Off to the gem engraver
30. December 2017On to Inhorgenta
18. February 2018
Im letzten Jahr stand bei mir das Gravieren der Edelsteine im Vordergrund. Für 2018 hatte ich mir einen weiteren Vorsatz gefasst, das Gravieren von Edelmetall. Zuallererst einmal wird man sich fragen, wo denn der Unterschied zwischen den beiden Gravurarten, mal abgesehen vom Ausgangsmaterial ist.
Nun dieser Unterschied ist größer als man denkt!
Beim Gravieren von Edelsteine und Gemmen erfolgt, die Arbeit mittels eines Diamantwerkzeugs, das in einer Spindel befestigt um die eigene Achse rotiert. Man fräst sozusagen Kerben in den Stein, um daraus Lagensteine z. B. mit Familienwappen zu machen oder Kunstfiguren uvm.
Ganz anders beim Gravieren von edlen Metallen, wie Silber, Gold oder Platin.
Hier erfolgt die eigentliche Arbeit mit messerscharfen Schneidwerkzeugen aus verschiedensten Stahllegierungen.
Je nachdem welche Arbeitsgänge verrichtet werden müssen, gibt es sog. Stichel mit speziellen Facetten bzw. Anschliffwinkel. Für nahezu jeden Arbeitsgang gibt es einen separaten Stichel.
Nachdem ich nun eine kurze Einführung in das Thema und den Unterschied zwischen den beiden Gravurarten gegeben habe, möchte ich näher auf meinen gefassten Vorsatz eingehen.
Ich entschied mich schließlich dazu gleich im Januar Taten folgen zu lassen und buchte mir ein Zugticket nach Münster, um dort in der Handwerkskammer, das Gravieren zu erlernen.
Trotzdem Münster ein ganzes Stück von meiner fränkischen Heimat, Wendelstein, entfernt ist, entschloss ich mich dazu, da es in Deutschland sozusagen der Anlaufpunkt für Weiterbildung im Goldschmiedehandwerk ist.
GRS in den USA und zwei weitere Firmen in Antwerpen standen ebenfalls zur Debatte, aber nachdem ich mich über die
HBZ Münster erkundigt hatte und nur Gutes erfahren hatte, sollte dahin meine nächste Reise gehen.
Münster war erfrischend anders. Da ich noch nie zuvor in Münster war und eigentlich die Stadt nur von Namen her kannte, war ich positiv überrascht wie viel Charme die westfälische Großstadt versprüht.
Wenn man durch diese Stadt läuft hat man gar nicht das Gefühl, dass man sich in einer Großstadt mit über 300.000 Einwohnern und eine der deutschen 10 größten Universitätsstädten Deutschlands befindet.
Aus künstlerischer und architektonischer Sicht hat diese Stadt auf jeden Fall etwas zu bieten und es lohnt sich auch nur ein Mal dort gewesen zu sein und zu bummeln, auch wenn man nicht die HBZ als Zieldestination hat.
Zurück zum eigentlichen Thema. Ich entschied mich für die pragmatischste Lösung was meine Unterkunft anging, nämlich im dort angrenzenden Wohnheim.
Einen wohnlichen Flair versprühte es nicht, aber es stand schließlich auch das Lernen und Arbeiten im Vordergrund und kein Wellness Spa.
Der erste Tag war recht interessant, da ich anfangs schon bedenken hatte, wie es mir erginge, mehrere Tage mit Fremden Menschen im gleichen Raum zu arbeiten und nicht, wie ich es eigentlich gewohnt bin, mich ausschließlich in meinem eigenen Space zu befinden.
Die angehenden Fasser überraschten mich positiv, da ein durchwegs freundliches und kollegiales Verhältnis herrschte in dem sich gerne arbeiten ließ.
Auch die Werkstattleitung und Goldschmiedemeisterin Frau Eva-Maria Maas machte einen kompetenten, freundlichen und hilfsbereiten Eindruck, der sich die folgenden Tage auch bestätigen sollte.
Als erste wurde ich schließlich gefragt, ob ich auf konventionelle Art oder auf die moderne Art das Gravieren erlernen möchte. Da ich ja bereits seit meiner Fassfortbildung bei Christiane Matthes, die zur damaligen Zeitpunkt als Fassermeisterin für Chopard arbeitete, per Hand mit Stichel geschnitten hatte, interessierte mich natürlich die moderne Technik.
Es ist ein ganz anderes Gefühl mit einem Luftdruck gesteuerten Gerät zu arbeiten und keine Kraft für die Arbeit mehr verwenden zu müssen.
Trotzdem quälte ich mich am Anfang doch einige Stunden damit, die richtige Handposition herauszufinden bzw. den Stichel im richtigen Winkel zu halten. Ich glaube als ich die erste Kurve geschafft hatte war ich Feuer und Flamme für das Gravieren und das GRS-Gerät, Graver Max.
Ich hatte jeden Tag riesige Freude an der Arbeit und hab mich auch entschieden diese Arbeitstechniken in mein Portfolio des Schmuckgestaltens zu integrieren.
Vielleicht gehts ja auch bald mal in die USA zu den Waffengraveuren von
GRS.
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